Evangelium nach Lukas
Lk 13,[1-5.]6-9
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Lucas.
C. XIII.
Verse 1 - 5 fakultativ
ES waren aber zu der ſelbigen zeit etliche dabey / die verkündigeten Jheſus von den Galileern / welcher blut Pilatus ſampt jrem Opffer vermiſchet hatte. 2Vnd Jheſus antwortet / vnd ſprach zu jnen / Meinet jr / das dieſe Galileer fur allen Galileern ſünder geweſen ſind / die weil ſie das erlidden haben? 3Ich ſage / nein / Sondern ſo jr euch nicht beſſert / werdet jr alle auch alſo vmbkomen. 4Oder meinet jr / das die achzehen / auff welche der Thurn in Siloha fiel / vnd erſchlug ſie / ſeien ſchüldig geweſen / fur allen Menſchen / die zu Jeruſalem wonen? 5Ich ſage / nein / Sondern ſo jr euch nicht beſſert / werdet jr alle auch alſo a vmbkomen.
a
(Umbkomen)
Die Jüden hieltens dafür / wem es zeitlich wolgienge / der were fur Gott angeneme. Vnd widerumb wo es jm vbel gienge / ſo were er ein Sünder.
Verse 6 - 9
IHeſus ſaget jnen aber dieſe Gleichnis / Es hatte einer ein Feigenbawm / der war gepflantzt in ſeinem Weinberge / vnd kam vnd ſuchte Frucht darauff / vnd fand ſie nicht. 7Da ſprach er zu dem Weingartner / Sihe / Ich bin nu drey jar lang / alle jar komen / vnd habe Frucht geſucht auff dieſem Feigenbawm / vnd finde ſie nicht / Hawe jn ab / was hindert er das Land? 8Er aber antwortet / vnd ſprach zu jm / Herr / Las jn noch dis jar / bis das ich vmb in grabe / vnd betünge jn / 9ob er wolte Frucht bringen / Wo nicht / So hawe jn darnach abe.
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Der Untergang der Galiläer,
der Turm von Siloah und
das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum
Der Text Lk 13,1-9 enthält zwei getrennt zu betrachtende Geschichten. In der ersten Geschichte geht es in den Versen 1 bis 5 um die Frage, ob persönliches Leid im Leben durch Sündhaftigkeit oder sündigen Lebenswandel begründet ist. Die zweite Geschichte, Verse 6 bis 9, bringt ein Gleichnis, in dem es um die Frage geht, ob Taten aus Ungeduld heraus sinnvoll sind oder ob nicht Geduld in vielen Fällen sinnvoller sei.
Der Text Lukas 13,1-9 betont die Dringlichkeit der Umkehr und die Geduld Gottes, der den Menschen immer wieder Chancen zur Veränderung gibt. Es ruft dazu auf, das Leben im Licht dieser göttlichen Geduld und Erwartung zu gestalten.
Jesus weist die Vorstellung zurück, dass Leid und Unglück direkte Strafen für individuelle Sünden sind. Die Opfer des Turms von Siloah und die Galiläer, die von Pilatus getötet wurden, waren nicht sündiger als andere.
Jesus nutzt diese Ereignisse, um alle Menschen zur Umkehr zu rufen. Er betont, dass jeder Mensch Buße tun muss, um nicht verloren zu gehen. Die Notwendigkeit der Umkehr ist universell und dringend.
Der Besitzer des Weinbergs (Gott) zeigt Geduld mit dem unfruchtbaren Feigenbaum (den Menschen). Er gibt ihm noch eine Chance, Frucht zu tragen, bevor er ihn endgültig fällt. Dies symbolisiert Gottes Geduld und seine Bereitschaft, den Menschen Zeit zur Umkehr zu geben.
Gleichzeitig macht das Gleichnis deutlich, dass Gottes Geduld nicht unendlich ist. Es wird erwartet, dass die Menschen Früchte der Umkehr und des Glaubens bringen. Die Gnade Gottes ist eine Einladung zur Veränderung und nicht zur Selbstzufriedenheit.
Jeder Mensch ist aufgerufen, sein Leben zu prüfen und Frucht zu bringen. Dies bedeutet, aktiv im Glauben zu leben und die Liebe Gottes in Taten umzusetzen.
Das Luther-Wort »Thurn« in Vers 4 ist kein Druckfehler. Unser heutiges Wort Turm schrieb Luther noch in dieser Form. Siehe dazu auch den Worteintrag »Thurn« im Wörterbuch Luther-Deutsch.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Lk 13,1-9 |
Evangelium |
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1899 - 1978 | ||
Lk 13,1-9 |
Evangelium |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Lk 13,1-9 |
Evangelium |
|
1979 - 2018 | ||
Lk 13,(1-5)6-9 |
Evangelium + |
|
seit 2019 | ||
Lk 13,(1-5)6-9 |
Evangelium + |
Seit 1979 ist die Geschichte über die Frage nach der Sünde als Grund für Leid im Leben, sind die Verse 1 bis 5 nur fakultativer Text der Parikope. Es kann daher sein, dass diese Verse im Gottesdienst nicht verlesen und über sie nicht gepredigt wird.
Das Video zeigt den Text der Geschichte vom Untergang der Galiläer und dem Turm von Siloah sowie das Gleichnis vom Feigenbaum aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.